Wappen | Anlässlich der 1000-Jahr-Feier des Ortes Gais beschloss der Gemeinderat 1986, das im Jahr 1956 von der italienischen Regierung erteilte Wappen, das zum Ort und seiner Geschichte keine Beziehung hatte, durch ein neues Wappen zu ersetzen. Das obere goldene Schrägfeld weist einen schwarzen Johannesadler auf, das untere besteht aus drei Schrägbalken in den Farben Blau-Gold-Blau. Der Johannesadler im oberen Schrägfeld weist auf Gais, den Hauptort der Gemeinde, hin. Der Evangelist Johannes, dessen Symbol der Adler ist, ist nämlich der erste Kirchenpatron der Gemeinde Gais. ie untere Schräghälfte entspricht dem Wappen des ehemaligen Gerichts Uttenheim, mit dessen Ausdehnung sich das Gebiet der im Jahr 1928 geschaffenen Gemeinde Gais weitgehend deckt. |
Geschichte | Wo einst die Bajuwaren haustenDie Volkssage erzählt, in der Gegend des heutigen Gais habe vor vielen Jahrhunderten die Pest gewütet und nur einen Menschen und ein Tier, nämlich eine alte Frau und eine Ziege verschont. Nach dieser Ziege sei die Ortschaft benannt worden. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Name vom bajuwarischen Gaitassu kommt, das durch die althochdeutsche Lautverschiebung über Gaizas das urkundlich erwähnte Gaizes, Geizes ergab, was so viel wie „Überschwemmungsgebiet“ heißt. In der Tat traf dies für das alte Ortsgebiet von Gais zu, wo sich der Bärentalbach und der Bach aus dem Mühlbacher Tälchen auf die weite Talsohle ergießen. Die Bajuwaren hatten um 600 den Brenner überschritten und schoben sich in das Eisacktal vor; ein Teil von ihnen besiedelte auch das westliche Pustertal. Auch Gais gehört zu diesen frühen bayrischen Siedlungen.
Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird der Ort 985 in einem Vertrag über ein Tauschgeschäft zwischen den beiden geistlichen Herren Bischof Albuin von Brixen und Bischof Abraham von Freising. Die Tauschobjekte selber waren allerdings recht weltlich: ein Stück Ackerland in „Geizes“ und ein ebenso großes „im Orte Sirnitz (an der Gurk)“. Mehrere Urkunden belegen, dass im Laufe der Geschichte die Ortschaft Gais dann in den Besitz des Stiftes Bamberg gelangte. Als um 1130 die Herren von Taufers auftauchten, erhielten diese das Gebiet zu Lehen und verwalteten es auch gerichtlich. Die neuen Lehensträger, deren Herkunft heute noch im tiefen Dunkel liegt, gelangten in kurzer Zeit zu großer Macht und hohem Ansehen. Einer der letzten aus dieser Linie, Ulrich von Taufers, war mit Katharina von Görz vermählt, der er 1311 seinen Besitz, darunter Geys, vermachte. Da seine Ehe kinderlos blieb, kam das Gebiet nach seinem Tod an die Grafen von Görz. Als im Jahre 1500 der letzte Graf von Görz verstarb, kam das ganze Pustertal auf Grund eines Erbvertrages zu Tirol, das seit 1363 dem Hause Habsburg gehörte. In schöner Verbundenheit mit der Landschaft, auf einer Hügelkuppe oberhalb Gais, befindet sich das nahezu 750 Jahre alte Schloss Neuhaus, erbaut von den beiden Brüdern Ulrich und Hugo von Taufers. Von dort aus wurde das „Gericht Taufers“ (umfasste die Gebiete Neuhaus samt Gütern zu Gais, Mühlbach ober Gais und St. Georgen), von sogenannten, von den Herren selbst ernannten Gerichtspflegern, verwaltet. Der wohl prominenteste Herrschafts- und Gerichtspfleger auf dem Schloß Neuhaus war um circa 1418 der Minnesänger Oswald von Wolkenstein, der hier kurze Ruhe in seinem unsteten Leben fand. Um 1942 fand ein weiterer Weltenbummler, der US-Amerikaner Ezra Pound mit seiner Familie, Asyl auf dem Schloss. Der bedeutende Lyriker unseres Jahrhunderts liebte seine Gastheimat Gais und seine Leute und setzte ihr ein bleibendes Andenken in seinen „Cantos“ (Pisaner Gesänge). Die Mutter des Schriftstellers, Isabel Weston Pound, verbrachte ihr letztes Lebensjahr auf Schloss Neuhaus und ist auf dem Gaiser Dorffriedhof begraben - ihre Enkelin, Mary de Rachewiltz, verbrachte in Gais ihre Jugend. |